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Doles, Johann Friedrich, Gott, o Gott, deine Fluten rauschen daher

Product number: MB MKW 02

Solisten, Chor + Orchester

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Johann Friedrich Doles (1715–1797) begann seine Kantorenlaufbahn, nachdem er 1739 bis 1744 in Leipzig Theologie studiert und Unterricht beim dortigen Thomaskantor Johann Sebastian Bach genossen hatte, 1744 im sächsischen Freiberg, dessen musikalisches Leben er als städtischer Musikdirektor bis zu seiner Berufung ins Leipziger Thomaskantorat (November 1755) für mehr als ein Jahrzehnt maßgeblich prägte. Die Überlieferung seiner in Freiberg und Leipzig entstandenen Kompositionen beschränkt sich weitestgehend auf den mitteldeutschen Raum: Musikalien von Doles finden sich hauptsächlich in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, in der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (Depositalbestand der Kirchengemeinde Bösenrode im Harz), in der Musikbibliothek der Stadt Leipzig (hauptsächlich in der Sammlung Poelitz) und im dortigen Bach-Archiv sowie im Archiv der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar und in der Universitäts- und Landesbibliothek Halle (Sammlung Werner), wobei etwa die Hälfte der Doles-Manuskripte aus diesem Bestand ursprünglich zum Besitz der Kantorei im sächsischen Düben gehörten. Die hier vorgelegte Pfingstmusik Gott, o Gott, deine Fluten rauschen daher stammt noch aus Doles' Freiberger Zeit. Das älteste erhaltene Manuskript der Kantate (aus der Dübener Kantorei) datiert zwar auf das Jahr 1759, doch entstand das Werk bereits ein Jahrzehnt früher, wie aus einem seit dem Zweiten Weltkrieg verschollenen Manuskript der Universitätsbibliothek Königsberg (heute Kaliningrad) hervorgeht. Dieses war zwar erst für eine Aufführung zum Neujahrsfest 1780 von Johann August Friedrich Ziegenrücker angefertigt worden, verwies aber auf das Entstehungsjahr: „verfertiget 1748“. Spätere Abschriften der Pfingstkantate befinden sich in Annaberg-Buchholz, Dresden, Leipzig und Weißenfels – also ausschließlich auf dem Gebiet des ehemaligen Kurfürstentums Sachsen. Das Werk weist mehrere Sätze auf: Ein als Chorsatz (Tutti) vertontes biblisches Dictum und ein mehrstimmiger Kirchenliedsatz (der Choral Nun danket alle Gott – Text: Martin Rinckart, 1636; Melodie: Johann Crüger, 1649) umrahmen zwei Rezitativ-Arie-Paare. Diese Anlage lässt erkennen, dass die Komposition strukturell der Kirchenkantate Neumeisterscher Prägung verpflichtet ist und somit in Doles’ frühe Schaffensperiode gehört. Später in Leipzig wandte sich der Komponist vom traditionellen Kantatentypus ab und den figurierten Chorälen und hymnischen Psalmvertonungen zu. In diesen Werken seiner mittleren Schaffensperiode bedient sich Doles oft der Tonmalerei als musikalisches Mittel, etwa in seiner Vertonung des 96. Psalms. Doch auch im Kopfsatz der hier vorgelegten Pfingstmusik malt Doles, vielleicht zum ersten Mal in seinem kirchenmusikalischen Schaffen, eine aufbrausende Phrase in ähnlicher Weise wie im obigen Psalm aus: „dass hie eine Tiefe und da eine Tiefe brausen“, wobei die Tonmalerei einzig das Wort „brausen“ betrifft und noch nicht so stark ausgeprägt ist wie im 96. Psalm. 
 

Bestetzung:

 
Chor (SATB) 
Barocktrompeten (Clarino I in D, Clarino II in D)
Pauken (Timpani)
Streiche (Violino I, Violino II, Viola)
Organo/Violone
 

Chorpartitur und Stimmen auf Anfrage