Wann das hier vorgelegte Werk entstanden ist, lässt sich nicht zweifelsfrei feststellen. Als Terminus ante quem bietet sich jedoch das Jahr der Abschrift durch Carl Heinrich Ludwig Poelitz (1772–1838) an: 1789 (vgl. Quelle C), zumal Doles am 28. Juni eben dieses Jahres offiziell aus seinem Amt verabschiedet worden war, so dass von einer deutlich früheren Entstehungszeit der Psalmvertonung ausgegangen werden kann. Ein anderer Psalm, der stilistisch diesem hier nahe steht, ist der am 21. Februar 1773 im Rahmen eines Orgelweihgottesdienstes in der Leipziger Thomaskirche uraufgeführte Psalm 111 Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen. Es ist nicht auszuschließen, dass Doles auch die anderen überlieferten Chorpsalmen in den 1770er Jahren komponierte. Doles vertonte den vollständigen biblischen Psalmtext in der zu seiner Zeit üblichen Übersetzung Martin Luthers. Es gibt keine madrigalischen Textabschnitte (freie Dichtung) und keine Choralzitate (weder textlich noch melodisch), wie in anderen Werken des Thomaskantors. Das Werk zeichnet sich durch eine eingängige Melodik und lebhafte Tempi aus. In die Chorpartien eingebunden sind immer wieder auch solistische Abschnitte in arioser oder rezitativischer Schreibweise. Im Schlusssatz setzt Doles an exponierter Stelle auf den Worten „Das Meer brause“ dynamische Kontraste ein, die sich vor allem in den an- und abschwellenden Trompeten bemerkbar machen, die das unruhige Meer und seine Wellen tonmalerisch verkörpern sollen.
Besetzung:
Chor (SATB)
Barocktrompeten (Clarino i in D, clarino II in D)
Pauken (Timpani)
2 Oboen (Oboi)
2 Fagotte (Bassoni/Fagotti)
Streicher (Violino I,II, Viola)
Basso continuo
Chorpartitur und Stimmen auf Anfrage